Zusammen mit drei Siegesbot-schaften soll der Makedonenkönig Philipp II. die Nachricht von der Geburt seines Sohnes Alexander erhalten haben – ein deutliches Vorzeichen für dessen späteres Schicksal. Das Temperament habe er von seiner Mutter Olympias, einer Prinzessin aus Epiros, geerbt, die in den Quellen als herrschsüchtig geschildert wird. Dabei sollte jedoch Olympias‘ unge-sicherte Position am Hof bedacht werden: Sie war die vierte von insgesamt sieben Gattinnen König Philipps – Polygamie war bei den Makedonen üblich. Alexander wurde in jeder Hinsicht zum Herrscher erzogen. Neben militärischem Geschick, Sport und Jagd legte sein Vater besonderen Wert auf griechische Bildung und Sitte. Die Homerischen Epen, besonders die „Ilias“, wurden zu Alexanders Lieblingslektüre, die Figur des Achill galt ihm, neben Herakles, als leuchtendes Vorbild für sein späteres Handeln. Philipp gelang es, den Philosophen Aristoteles als Lehrer zu gewinnen. Vom 13. bis zum 16. Lebensjahr wurde Alexander abgeschieden in einem Nymphenheiligtum in der Nähe von Míëza (westlich von Thessaloniki) unterrichtet. Genau weiß man nicht, was Aristoteles lehrte; auf dem Stundenplan standen neben den attischen Tragikern, Herodot und Pindar wohl auch Botanik, Zoologie und Geographie. Von den ethischen und politischen Anschauungen seines Lehrers hat Alexander sich jedoch nicht beeinflussen lassen – seine ehrgeizigen Eroberungen lassen sich jedenfalls kaum mit Aristoteles‘ Plädoyer für ein friedliches Leben in einer überschaubaren Poliswelt verbinden.
356 v. Chr.
Geburt Alexanders des GroßenTeilen: