Revolution lag in der Luft im Sparta des 3. Jahrhunderts v. Chr. Der Grund dafür waren soziale Spannungen. Eigentlich sollten die klugen Verfassungsregelungen der Spartaner so etwas verhindern. Das Land war nämlich einst unter allen Vollbürgern gleich aufgeteilt worden, und niemand durfte seinen Teil weiterverkaufen. Es hätten also alle Spartiaten auf ewig gleichen Besitz gehabt – theoretisch. Mit der Zeit hatten jedoch Spartas Besitzende Wege gefunden, sich auf Kosten anderer zu bereichern. 243 v. Chr. entschloss sich der junge König Agis IV. zu drastischen Reformen: Es sollte einen Schuldenerlass geben und eine Umverteilung des Grundbesitzes. Seinen die Reformpläne ablehnenden Mitkönig Leonidas ließ Agis absetzen.
Es verwundert nicht, dass die Reichen Agis’ Vorstoß ablehnten. Dessen eigener Onkel hintertrieb die Reform geschickt und zögerte ihren Abschluss hinaus, während die Armen ungeduldig wurden. Auf Betreiben des Onkels eskalierte die Lage schließlich: Agis musste in Heiligtümern Asyl suchen, um einem Gerichtsverfahren zu entgehen. Auf dem Weg zu seinem Bad, das außerhalb des Heiligtums lag, wurde Agis plötzlich von Freunden ins nahegelegene Gefängnis entführt. Dort weigerte er sich, seine Absichten und Maßnahmen zu widerrufen, denn er sah sich in der Tradition des legendären Verfassungsvaters Lykurg. Und so wurde Agis IV. im Jahr 241 v. Chr. als erster König Spartas trotz seiner Immunität hingerichtet.