„Die Wolken“ sollte, aufgeführt in einem Theaterwettbewerb während der Dionysien, das dritte große Erfolgsstück des athenischen Komödiendichters Aristophanes werden. Im Mittelpunkt steht Sokrates. Er wird als Sophist karikiert, also als jemand, der der Ansicht ist, jeder könne durch eine gute Ausbildung im Staat reüssieren. Für den konservativen Aristophanes verdarben die Sophisten die Jugend, indem sie Ordnung und traditionelle Werte in Zweifel zogen.
In dem Stück, benannt nach dem Chor, der als „Wolken“ verkleidet war, geht es um die Frage nach „guter“ und „böser Rede“. Zum Oberhaupt einer mystisch-philosophischen Sekte stilisiert, lehrt Sokrates „die Kunst, mit Worten Recht oder Unrecht glücklich zu verfechten“, wie es im Stück heißt – natürlich für teures Geld. Der arme Athener Strepsiades, vom Sohn mit Schulden überhäuft, hofft, sich mit dieser Redekunst seiner Gläubiger erwehren zu können, und schickt seinen Jungen in die „Denkerei“ des Sokrates. Der Sohn vermag am Ende seinem Vater gar zu „beweisen“, dass er ihn schlagen dürfe – entgegen jeder Moral. Die Philo‧sophenschule wird von Strepsiades in Brand gesetzt, Sokrates von der Bühne geprügelt. Den Athenern jedoch missfiel Aristophanes’ erhobener moralischer Zeigefinger, und er verlor den Wettbewerb.