Uneingeschränkte Herren des westlichen Mittelmeeres waren die Karthager. Als die Römer mit ihnen in Sizilien Krieg führten, standen sie bei allem Geschick zu Land den Angriffen der Feinde von See aus ohnmächtig gegenüber. Der Historiker Polybios berichtet, sie hätten sich, um auf die Insel übersetzen zu können, Schiffe von ihren Verbündeten leihen müssen. Im Jahr 260 v. Chr. bauten römische Zimmerleute zum ersten Mal Schiffe. Angeblich (auch dies nach Polybios) diente ihnen ein gestrandetes karthagisches Schiff als Vorbild. Am Strand seien Trockenübungen im Rudern abgehalten und in kürzester Zeit eine schlagkräftige Flotte von über 100 Schiffen aufgestellt worden.
Auch wenn diese Geschichte inzwischen bezweifelt wird, sicher ist, dass sich die Römer nach Mylae an der Nordküste Siziliens aufmachten. Dort kreuzte der Hauptverband der karthagischen Flotte und nahm den Gegner mit seinen frisch vom Stapel gelaufenen Schiffen nicht ernst. Das erste Gefecht nahm jedoch eine völlig unerwartete Wendung: Um die Schlagkraft der Legionäre auszuspielen, hatte der Consul Gaius Duilius Enterbrücken am Bug der Schiffe angebracht. Diese wurden nach einem langen spitzen Dorn, mit dem sie sich im feindlichen Schiff festkrallten, „Raben“ genannt. So wurden die karthagischen Schiffe gleich beim ersten Kontakt blockiert und geentert. Tatsächlich entschieden die römischen Infanteristen die Schlachten nun auch zur See. Karthagos Flotte war so zu besiegen – und Roms Aufstieg zur Seemacht begann.