Delphi als Ort legendärer Orakel erfreute sich als Heiligtum gesamtgriechischer Bedeutung. Doch diese Popularität hatte auch Schattenseiten: Besonders die dort für die Götter angehäuften Geschenke zogen Plünderer magnetisch an. Begehrlichkeiten entstanden auch bei keltischen Stämmen; sie zogen 279 v. Chr. über den Balkan nach Süden. Ihr Ziel: die reichen griechischen Städte und Heiligtümer, darunter Delphi. Brennus, der Anführer der Kelten, umging geschickt eine Allianz griechischer Städte und marschierte auf das Heiligtum zu. Deutliche Zeichen sollen ihm allerdings eine Niederlage angekündigt haben. Das Wetter verschlechterte sich, Unwetter, Steinschlag und Schneestürme setzten den Kelten heftig zu. Und nicht nur das: Sogar Heroen, längst verstorbene Helden, sollen das letzte griechische Aufgebot verstärkt haben! Die Griechen siegten, das Heiligtum blieb verschont.
Den Barbaren, so die griechischen Quellen, blieb somit nur der Rückzug. Doch auch dieser sollte ihnen nicht gelingen: Der Hirtengott Pan trieb die Kelten in den Wahnsinn, indem er unter ihnen „panischen Schrecken“ verbreitete. Sie hielten sich gegenseitig für Griechen und brachten einander um. Im Angesicht der katastrophalen Niederlage beging Brennus Selbstmord. Sogleich versuchte jede der am Abwehrkampf beteiligten griechischen Städte, aus ihrem Einsatz politisches Kapital zu schlagen. Der Erfolg gegen die Kelten, der mindestens so wichtig war wie der über die Perser Jahrhunderte zuvor, wurde verklärt und mit den Soterien alljährlich gefeiert.