Er begehrte gegen das mächtige Rom auf: der Makedonenkönig Perseus. Eine große Allianz griechischer Monarchien gegen den Erzfeind wollte er schmieden. Ein Siegesmonument sollte seinen zukünftigen Ruhm verkünden, und so ließ der König direkt vor dem Eingang des Apollo-Tempels in Delphi eine Pfeilergruppe errichten. Die Reliefs am oberen Rand zeigten den Sieg der Griechen über die römischen Legionen. Auf einem der Pfeiler sollte eine goldene Statue des Perseus stehen.
Doch es kam anders: Die römische Diplomatie verhinderte, dass die erhoffte Allianz überhaupt erst zu‧stande kam. Und: Im Jahr 168 v. Chr. vernichtete das Heer des römischen Feldherrn Lucius Aemilius Paullus die makedoni‧schen Truppen vollständig; das Leben des Perseus endete in Internierungshaft. Aemilius Paullus hingegen zog nach seinem Sieg durch ganz Griechenland, auch nach Delphi. Als er das Pfeilerdenkmal sah, verkündete er: „Es ziemt sich, dass die Besiegten den Siegern ihren Platz räumen.“ Er ließ 167 die Reliefs umarbeiten. Danach zeigten diese von römischen Legionären geschlagene Griechen. Eine Inschrift verkündete stolz die Leistung des Feldherrn, auf dem Pfeiler prunkte nun nicht die Figur des Perseus, sondern die Reiterstatue des Römers. Es war das erste römische Siegesmonument auf griechischem Boden.