Seit einem halben Jahrhundert war der Burgberg Athens nun schon eine einzige Baustelle. Einen gewaltigen, im Bau befindlichen Tempel für die Stadtgöttin Athena hatten die Perser bei ihrem Einfall 490 zerstört. Mit dem neuen Tempel wurde ein Meisterwerk geschaffen, gepriesen von den Zeitgenossen, vorbildlich für folgende Generationen. Mit zahlreichen Friesen und üppigem Bildschmuck kündete der Parthenon von Athens neuem Selbstverständnis nach dem Vertrag mit den Persern: als Retterin Griechenlands vor dem Feind aus dem Osten, als Kulturbringerin und Günstling der Götter.
Die Beiträge der Bündnispartner Athens ermöglichten dieses ambitionierte Projekt, das der Politiker Perikles energisch vorantrieb. Die Oberaufsicht übernahm der bedeutendste Künstler seiner Zeit: Pheidias. Er schuf eine über zwölf Meter hohe, vergoldete Elfenbeinstatue der Athena Parthenos, deren reliefierte, massive Goldplatten allein über eine Tonne wogen. Amazonenkämpfe, die Geburt der Pandora und andere Motive schmückten Schild und Basis der Göttin. Nach zehn Jahren Arbeit wurde die Statue 438 fertiggestellt, der Bau des Tempels war nahezu abgeschlossen.