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Ältester „Münchner“ gefunden

Geschichte|Archäologie

Ältester „Münchner“ gefunden

Wie groß und wie alt er war, kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht gesagt werden. Und auch die Frage ob hier vor mehr als 3000 Jahren ein Mann oder nicht doch eine Frau bestattet wurde, wird erst die anthropologische Analyse zuverlässig beantworten. Sicher ist jedoch, dass im Apothekenhof in der Münchner Residenz das älteste Grab innerhalb des Stadtgebietes gefunden wurde. In einer Grube mit einer Länge von knapp drei Metern fanden die Archäologen Leichenbrand, Reste des Scheiterhaufens und zahlreiche Funde. Nach Ausweis der Beigaben dürfte es sich um einen Mann handeln. Diese Funde belegen, dass der älteste Münchner in der späten Bronzezeit (1350-1200 v. Chr.) hier lebte, starb und beigesetzt wurde.

Zu den Funden gehören Reste von Feinkeramik, die für Ess- oder Trinkgeschirr verwendet wurde sowie verschiedene Vorratsgefäße. Außerdem entdeckten die Archäologen zahlreiche Bronzefunde wie eine Bronzezwinge, zwei Vasenkopfnadeln – diese dienten als Umhangverschluss –, Werkzeug und ein Griffplattenmesser vom Riegsee-Typ. Welche Speisevorräte sich in den insgesamt drei Beigefäßen genau befanden muss noch analysiert werden.

In dem Grab selbst befanden sich die verbrannten Skelettreste verstreut neben den Gefäßen und nicht in einer Urne. In der späten Bronzezeit hatte sich die Sitte der Leichenverbrennung bereits durchgesetzt. Grabbau und Beigefäße erinnern aber noch an die zuvor übliche Sitte der Körperbestattung. In einer Ecke der Grube wurden offenbar zuerst die Reste des Scheiterhaufens deponiert, auf dem der Tote verbrannt wurde. Anschließend wurden die Beigaben niedergelegt und der zuvor aus dem Scheiterhaufen ausgelesene Leichenbrand in der Grube verstreut. Anders als in den Jahrhunderten zuvor üblich wurde danach kein Hügel über dem Grab aufgeschüttet.

Die Auffindung des Grabes im Bereich der Residenz, die nach der Errichtung der sogenannte Neuveste im 14. Jahrhundert immer wieder umgebaut und erweitert wurde, ist spektakulär. Über 600 Jahre war der große, insgesamt zehn Höfe umfassende Stadtpalast Wohn- und Regierungssitz der Wittelsbacher und damit politisches Zentrum Bayerns. Inselartig hatte sich die von allen Baumaßnahmen unberührte Stelle im Apothekenhof bis heute erhalten.

Die systematische archäologische Begleitung aller Maßnahmen im Bereich der Residenz durch eine Grabungsfirma im Auftrag der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen lieferte nun nicht nur den ältesten „Münchner“ sondern auch die einzige modern untersuchte Bestattung aus der Münchner Innenstadt. Die Beigaben werden derzeit in den Werkstätten des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege erfasst und konserviert. Die wissenschaftliche Auswertung des Grabes erfolgt anschließend in Zusammenarbeit mit dem ArchaeoBioCenter der Ludwig-Maximilians-Universität im Rahmen der Forschergruppe Transalpine Mobilität und Kulturtransfer.

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Quelle: Bayerische Schlösserverwaltung
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