Markus Hien von der Universität Würzburg hat in seiner Dissertation die Literaturepoche vom Übergang zwischen früher Neuzeit und Moderne (etwa 1740 bis 1830) beleuchtet: Unter dem Aspekt, eine ideengeschichtliche und thematische Verknüpfung mit dem Heiligen Römischen Reich nachzuweisen. Hien ist fündig geworden und bekam für seine Arbeit „Altes Reich und Neue Dichtung“ nun den „Kulturpreis Bayern“ der Bayernwerk AG überreicht.
In seiner Dissertation verbindet Hien Geschichts- und Literaturwissenschaft. Aus diesem neuen Blickwinkel interpretiert der Würzburger Wissenschaftler literarische, geschichtsphilosophische und politische Essays von Autoren wie Wieland und Herder, aber auch große poetische Texte wie Schillers „Wallenstein“ oder Goethes „Faust II“. Er vollzieht damit, aufbauend auf die neuere geschichtswissenschaftliche Forschung, einen Perspektivwechsel weg vom Zentralereignis der Französischen Revolution hin zur neuen Referenzgröße „Altes Reich“.
„Das politische System des Heiligen Römischen Reichs hatte großen Einfluss auf das politische Denken der Literaten und damit auf die Dichtung jener Zeit“, so Hien. Dieser Aspekt sei in der Literaturwissenschaft vom 19. Jahrhundert bis heute aber komplett unbeachtet geblieben.
Bereits zum zehnten Mal vergab die Bayernwerk AG in Zusammenarbeit mit dem Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst den „Kulturpreis Bayern“ für herausragende wissenschaftliche Leistungen. Insgesamt wurden in diesem Jahr 31 Hochschulpreisträger ausgezeichnet. Der Preis ist mit 2000 Euro dotiert.