Ein ungewöhnliches Projekt zur Erinnerung an die deutsch-jüdischen Wurzeln seiner Familie hat der schwedische Schriftsteller Torkel S. Wächter unternommen. Er fand auf dem Dachboden seines Elternhauses 32 Postkarten aus den Jahren 1940/41, die an seinen Vater Walter gerichtet waren und von dessen Eltern in Hamburg stammten. Während Walter nach dreijähriger Zuchthaushaft 1940 nach Schweden ausgewandert war und sich dort in einer Kommune der linkszionistischen Organisation Hechaluz auf die Auswanderung nach Palästina vorberei‧tete, blieben die Eltern in Hamburg und wurden, wie auch viele andere Verwandte, deportiert und ermordet. Walter Wächter hatte nach dem Krieg seine deutsche Vergangenheit gänzlich verschwiegen; umso schwieriger war für den Sohn die Annäherung an diesen Teil der Familiengeschichte.
Wächter hat den Text der Postkarten ins Internet gestellt, ihn vorbildlich kommentiert und mit zusätzlichen Informationen und Familienbildern versehen. Man erfährt von den Alltagssorgen der Wächters, ihren Auswanderungsplänen und dem zunehmenden Verfolgungsdruck. Wenn man sich über einen Newsletter anmeldet, werden die Faksimiles der Postkarten und die Kommentare zugesandt.