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Die Wikinger bauten schon Wein an

Geschichte|Archäologie

Die Wikinger bauten schon Wein an
Neues über die Lager der Wikinger in Großbritannien haben Forscher bei Ausgrabungen in Torksey herausgefunden. (University of Sheffield)

Dass die Wikinger dem Wein und Bier gerne zusprachen, ist bekannt. Bisher allerdings blieb unklar, ob ihr Wein importiert war oder aus eigener Herstellung stammte. Jetzt haben Forscher zwei in Dänemark gefundene Traubenkerne aus der Wikingerzeit einer Isotopenanalyse unterzogen. Sie ergab: Die Traubenkerne waren lokaler Herkunft. Die Wikinger müssen demnach schon vor rund 1500 Jahren selbst Wein angebaut haben.

Eine Wikingersiedlung und zwei Traubenkerne

In der Zeit zwischen 550 und 1050 lag am Ufer des Tissø-Sees in Dänemark ein Königssitz der Wikinger. Archäologische Funde von verzierten Waffen und goldenen Schmuckstücken, aber auch Pferdezaumzeug belegen, dass hier vor allem die Elite der Nordmänner lebte. Unweit von diesen Fundplätzen entfernt haben Forscher zudem Siedlungsreste aus der Eisenzeit entdeckt. An beiden Plätzen stießen die Archäologen zudem neben weiteren Nahrungsresten auf jeweils einen Traubenkern.

Datierungen ergaben, dass diese Traubenkerne aus der Eisen- und der Wikingerzeit stammten. “Sie sind damit die ältesten bekannten Traubenkerne in ganz Dänemark”, berichten Peter Steen Henriksen vom dänischen Nationalmuseum und seine Kollegen. Die am Tissø-See siedelnde Wikinger-Elite muss demnach bereits Weintrauben gekannt und gegessen haben.

Isotopenanalyse verrät Herkunft

Doch woher stammte dieser Wein? Bisher gab es keine eindeutigen Belege für einen Weinbau in Dänemark vor dem Mittelalter. Von den Wikingern weiß man jedoch, dass sie Wein bei ihren Reisen in südlichere Gefilde kennenlernten und daher durchaus fertigen Wein oder aber Trauben importiert haben könnten. Waren die Taubkerne demnach lokalen Ursprungs oder waren sie importiert?

Um diese Frage zu klären, haben Henriksen und seine Kollegen die beiden Traubenkerne nun einer Isotopenanalyse unterzogen. Sie verglichen dafür das Verhältnis der beiden Strontium-Isotope Sr86 und Sr 87in den Traubenkernen mit den für Boden und Umwelt Dänemarks typischen Werten. Das Ergebnis: “Wir können mit Sicherheit sagen, dass die Kerne eine lokale Strontium-Signatur besitzen”, sagt Henriksens Kollegin Margarita Frei. “Sie könnten daher von Weintrauben stammen, die lokal in Seeland angebaut wurden.”

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Die WIkinger-Siedlung am Tissø-See und ihre archäologischen Funde (Video:Lars Jørgensen/Nationalmuseet)

Erster Beleg für lokalen Anbau

Sollte sich dies bestätigen, wäre dies der früheste Beleg für den Weinbau in Dänemark, wie die Archäologen berichten. “Bisher konnten wir nur vermuten, dass die Wikinger schon Wein anbauten”, sagt Frei. “Jetzt haben wir erste Belege dafür, dass die Wikinger Trauben kultivierten und damit die Voraussetzungen, um auch selbst Wein herzustellen.”

“Wir können zwar nicht feststellen, ob die beiden in Tissø gefundenen Traubenkerne beim Verzehr von frischen oder getrockneten Weintrauben übrigblieben oder ob die Trauben für die Weinproduktion genutzt worden sind”, sagen die Forscher. “In jedem Fall sprechen diese Funde aber dafür, dass die Wikinger-Elite am Tissø-See damals bereits Trauben und/oder Wein aus lokale Produktion konsumierte.”

Quelle: Videnskab.dk, Danish Journal of Archaeology, doi: 10.1080/21662282.2017.1293397
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