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Dreißigjähriger Krieg: Fürstliches Tagebuch gewährt Einblicke

Geschichte|Archäologie

Dreißigjähriger Krieg: Fürstliches Tagebuch gewährt Einblicke
Porträt von Fürst Christian II. (Museum Schloss Bernburg)

Faszinierende Einblicke in die Erlebniswelt eines Reichsfürsten des 17. Jahrhunderts – das bietet nun ein Webportal (mehr hier): Die ersten zwei Monate des Tagebuchs von Fürst Christian II. von Anhalt-Bernburg sind bereits öffentlich zugänglich. Das Zeitdokument ist sowohl eine einzigartige Quelle zur Geschichte des Dreißigjährigen Kriegs, als auch ein Spiegel der Selbst- und Weltwahrnehmung eines reformierten Reichsfürsten dieser turbulenten Zeit.

Das Tagebuch von Christian II. (1599-1656) umfasst insgesamt 17.400 handgeschriebene Seiten. Es deckt die Zeit von 1621 bis 1656 ab und damit den größten Teil des Dreißigjährigen Kriegs. Der Aspekt, dass es sein Verfasser nicht für die Augen einer breiteren Öffentlichkeit geschrieben hat, macht es besonders interessant: Es beschreibt deshalb nicht nur geschichtliche Ereignisse sondern bietet auch Einblicke in die Persönlichkeit von Christian II. Er berichtet beispielsweise ungewöhnlich offen über seine Gefühle und protokolliert sogar gewissenhaft seine Träume.

Der Dreißigjährige Krieg verheerte sein Land

Eines der Hauptthemen des Tagebuchs ist das Grauen des Krieges, unter dem Anhalt-Bernburg besonders zu leiden hatte. Sowohl alliierte als auch feindliche Soldaten marschierten zwischen 1625 und 1650 nahezu ununterbrochen durch das vergleichsweise schwache mitteldeutsche Fürstentum und nutzten es als Quartier. Die Folgen waren buchstäblich verheerend, wie Chistian II. berichtet.

Zudem spiegeln sich in den Aufzeichnungen die Bemühungen des Herrschers wider, den eigenen Status auf Reichsebene und innerhalb der hochadligen Gesellschaft Europas zu erhalten. Interessant ist auch der wilde Mix der Sprachen, die der weitgereiste und gebildete Fürst gebrauchte: Er wechselt beim Schreiben seines Tagebuchs mit großer Selbstverständlichkeit zwischen Deutsch und anderen Sprachen, vor allem Französisch, Italienisch und Latein.

Gegenwärtig läuft die Pilotphase des Online-Projekts, in der die 1500 Seiten umfassende Periode von Januar 1635 bis August 1637 nun präsentiert wird. Es handelt sich um ein gemeinsames Projekt der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel und der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Neben dem Einblick ins Tagebuch findet der Nutzer auf dem Webportal auch eine Kurzbiographie Christians II. und weitere Informationen rund um sein spannendes Tagebuch.

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Quelle: Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel
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