Die Österreichische Nationalbibliothek (ÖNB) in Wien beschäftigt sich passend zur Weihnachtszeit mit Engeln: Die Ausstellung „Himmlische Boten in alten Handschriften“ geht auf die Darstellung der Himmelswesen im Mittelalter und der frühen Neuzeit ein und ist noch bis zum 2. Februar 2015 im Prunksaal der ÖNB zu sehen.
Im Fokus der Schau steht die Geschichte der Engel in der Kunst. So sind neben mittelalterlichen Handschriften und frühneuzeitlichen Drucken auch Meisterwerke wie Albrecht Dürers „Sieben Posaunenengel“ oder das mit goldenen Miniaturen geschmückte Liutold-Evangeliar (um 1170) zu sehen.
Der Ursprung der Engel-Darstellungen ist bereits im Judentum zu verorten: Schon im Tanach, der vor rund 3500 Jahren entstand und die grundlegenden Texte des Judentums wiedergibt, sind Verweise auf die himmlischen Boten vorhanden. Die hebräische Bibel – ein Exemplar aus dem Jahr 1348 wird in der Ausstellung präsentiert – ist damit das erste schriftliche Zeugnis, das vom Wirken der Engel berichtet.
Nach dem Ursprung im Judentum verbreiteten sich engelshafte Darstellungen auch im Islam und im Christentum. Albrecht Dürer ließ die Engel im Zusammenhang mit der Apokalypse auftreten. Die frühe Neuzeit machte die Illustration kleinkindlicher Engel mit Pausbäckchen populär.
Um die Wesensart von Engeln gab es auch Kontroversen: Gelehrte wie Thomas von Aquin, Augustinus und Bonaventura brüteten über die Frage des Wie und Warum. Aquin argumentierte gar, Engel müssten nicht in Besitz eines Körpers sein.