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Fehlendes Maya-Schriftzeichen entziffert

Geschichte|Archäologie

Fehlendes Maya-Schriftzeichen entziffert
Die Glyphe T514 ähnelt dem Backenzahn eines Jaguars (Investigación y Desarrollo)

Ein mexikanischer Forscher könnte eines der noch unentzifferten Maya-Schriftzeichen enträtselt haben. Die sogenannte T514-Glyphe steht demnach für „Yej“ – spitz. Sollte sich dies bestätigen, dann wäre damit der Name des Grabmals des Maya-Königs Pakal in der Ruinenstadt Palenque endlich entziffert – 63 Jahre nach seiner Entdeckung.

Die Maya sind für ihre Schrift berühmt, ihre typischen Glyphen zieren Steinwände und Stelen, aber auch Wandgemälde in ihren Tempeln. Die Schriftzeichen stehen teilweise für ganze Worte, teilweise für Silben. Inzwischen sind rund 90 Prozent der rund 800 Maya-Glyphen entziffert, dennoch gibt es noch immer Symbole, deren Bedeutung den Forschern nicht bekannt sind.

Eines davon ist ein Schriftzeichen, das sich im Tempel der Inschriften in der Ruinenstadt Palenque im Süden Mexikos befindet. Dieser Tempel wurde vom Maya-König Kinich Janaab Pakal I. – kurz Pakal – erbaut, der von 615 bis 682 regierte und als der bedeutendste Maya-Herrscher von Palenque gilt. Als er starb, wurde er im Tempel der Inschriften begraben. An einer der Wände seines Grabmals steht die T514-Glyphe, ein Schriftzeichen, das oben einen leicht eckigen Bogen zeigt und unten eine dreiteilige, an den Seiten eingekerbte Form.

Jaguar-Zahn als Indiz

Guillermo Bernal Romero von der National Universität Mexiko hat nun diese Glyphe entziffert. Das Schriftzeichen steht demnach für Yej, was so viel heißt wie spitz. Wie er berichtet, gelang ihm seine Übersetzung durch den Kontext und die starke Ähnlichkeit des Symbols mit dem oberen Backenzahn eines Jaguars – dem heiligen Tier der Maya. Der Jaguar und seine Zähne tauchen in mindestens 50 verschiedenen Maya-Inschriften auf, in denen es um Krieg oder Kämpfe geht, wie der Forscher erklärt.

Im Grabmal des Maya-Königs findet sich ein solcher Zusammenhang ebenfalls: „Der Name hängt eng mit den neun Kriegern zusammen, die auf dem Wänden des Grabes abgebildet sind“, erklärt Bernal. Die Yej-Glyphe steht dort in enger Nachbarschaft mit dem Schriftzeichen Te für „Speer“. Zusammen laute die Inschrift auf dem Grab damit: Das Haus der neun spitzen Speere“, so Romero. Das passt seinen Angaben nach gut zum Thema des Grabmals, das den Krieg verherrlicht und zudem die neun Ebenen der Unterwelt der Maya darstellt.

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Nach Ansicht von Romero könnte die Entzifferung dieser Glyphe nun auch Inschriften der Maya an anderen Orten verständlicher machen. Sie erlaube zudem neue Einblicke in die Bedeutung von Kampf und Krieg im Leben der Maya. Ob Romeros Übersetzung dieser Glyphe allerdings richtig ist, muss sich erst noch zeigen.

Quelle: Investigación y Desarrollo
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