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Frauen der Schnurkeramik-Kultur heirateten auswärts

Geschichte|Archäologie

Frauen der Schnurkeramik-Kultur heirateten auswärts
Karte mit Orten, an denen Proben genommen wurden. (Map by K-G Sjögren, using public domain data)

Archäologen haben neue Einblicke in die Gebräuche der Menschen der sogenannten Schnurkeramik-Kultur vor 2800 bis 2200 v. Chr. gewonnen: Die Frauen verließen offenbar zum Heiraten ihre Gemeinschaft, und zogen zum Ehemann, legen Untersuchungen von Funden aus Süddeutschland nahe.

Die Schnurkeramik-Kultur ist nach charakteristischen Gefäßverzierungen benannt, bei denen mit einer Schnur umlaufende Rillenmuster in den Ton eingedrückt wurden. Weitere gemeinsame Merkmale sind die Bestattungssitten und Waffen dieser ansonsten mysteriösen Kultur. Das Verbreitungsgebiet der Schnurkeramik-Kultur war indes groß: Es erstrecke sich vom südlichen Ostseeraum bis in das nordmitteleuropäische Flachland und ins heutige Süddeutschland.

Um diese geheimnisvolle Kultur besser zu verstehen, haben Karl-Göran Sjögren von der Göteborg University und seine Kollegen Knochen und Zähne von unterschiedlichen Fundorten in Süddeutschland untersucht, die aus verschiedenen Epochen der Schnurkeramik-Kultur stammen. Sie datierten die Funde durch die Radiokarbon-Methode und führten sogenannte Isotopenanalysen durch. Sie ermöglichen Rückschlüsse über die Ernährungsgewohnheiten der Menschen und auch, aus welcher Region sie ursprünglich gekommen waren.

In den Untersuchungsergebnissen der Forscher zeichnete sich ab, dass sich die Ernährungsweise sowohl zwischen als auch innerhalb der Standorte stark unterschied. Offenbar nutzen die Menschen der Schnurkeramik-Kultur ein insgesamt vielfältiges Nahrungsspektrum. Sowohl pflanzliche als auch tierische Nahrungsmittel standen dabei auf dem Speiseplan. Es zeichnete sich in den Untersuchungen auch erneut ab, dass Ackerbau und Viehzucht zum Leben der Menschen gehörte, wenn auch regional in unterschiedlicher Ausprägung.

Ortswechsel waren für Frauen typisch

Was die Herkünfte der Menschen betraf, spiegelte sich in den Isotopenanalysen der Zähne und Knochen ein interessanter Aspekt der Schnurkeramik-Kultur wider: Rund 42 Prozent der Personen eines der größeren untersuchten Friedhöfe stammten nicht ursprünglich aus der Gegend ihres Begräbnisortes. Vor allem bei den Frauen handelte es sich um viele zugezogene, berichten die Wissenschaftler. Dies legt nahe, dass Frauen in der Schnurkeramik-Kultur offenbar ausgesprochen große Ortswechsel vollzogen.

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Den Forschern zufolge spiegelt sich in dem Muster wider, dass damals die sogenannte weibliche Exogamie üblich war: Die Frauen heirateten Männer außerhalb ihrer sozialen Gruppe und zogen anschließend in die Siedlung ihres Ehemannes. „Unsere Ergebnisse legen nahe, dass es in den Schnurkeramik Gemeinschaften im südlichen Deutschland eine hohe Fluktuation gab, vor allem bei den Frauen“, sagt Sjögren. „Wir interpretieren dies als ein Muster der weiblichen Exogamie, die Gruppen von unterschiedlichen Wirtschaftsstrategien umfassten. Das lässt wiederum vermuten, dass es komplexe Muster von sozialem Austausch und wirtschaftlicher Vielfältigkeit im spätsteinzeitlichen Europa gab“, resümiert Sjögren.

Quelle: PLOS
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