Im Vorfeld des Reformationsjubiläums 2017 hat noch keine Ausstellung das Thema „Frauen in der Reformation“ in den Vordergrund gestellt. Dies holt nun die Schau über Elisabeth von Rochlitz unter dem Titel „Eine starke Frauengeschichte – 500 Jahre Reformation“ nach. Sie findet ihren Platz noch bis zum 31. Oktober 2014 im imposanten Schloss Rochlitz.
In jahrelanger Restaurierungsarbeit wurde der sehenswerte Bau mustergültig wiederhergestellt. Elisabeth von Rochlitz führte, nachdem sie nach dem frühen Tod ihres Mannes Johann Herrscherin über das kleine Herzogtum Rochlitz wurde, alsbald die Reformation ein und wurde als einzige Frau Mitglied im Schmalkaldischen Bund. Für ihre Bundesgenossen betätigte sie sich sogar als Spionin. Die Schau erkundet den Werdegang Elisabeths sowie ihr soziales Netzwerk, das sie durch zahllose Briefe pflegte, und stellt sie in den Kontext ihrer Mitstreiterinnen von Argula von Grumbach bis Elisabeth von Calenberg.
Die Kuratoren erklären Elisabeth von Rochlitz zur „starken Frau“, die zugleich auf neue Spielräume von Frauen in der frühen Phase der Reformation verweise. Diese wurden später nicht zuletzt durch Luther wieder eingeschränkt. Die Ausstellung lockt mit populären Mitteln, etwa mit witzigen Comics und Aktualisierungen. Dabei erscheint allerdings der Weg in die Reformation als der für Frauen eigentlich wünschenswerte. Übersehen wird dabei der Bildungsraum Kloster. Und ist es nicht auch eine Anmaßung der Reformatoren, über die Lebenswege von Nonnen bestimmen zu wollen?
Der Katalog ist im Sax Verlag, Dresden, erschienen.