Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Frühe Neuzeit: Wissensübertragung in Familien im Orient

Geschichte|Archäologie

Frühe Neuzeit: Wissensübertragung in Familien im Orient
Prinz Tolui und seine Familie auf einer Miniatur aus der Handschrift Djame at-tawarikh (Iran, 15. Jahrhundert). (Foto: Bibliotheque Nationale, Paris)

Wie trugen orientalische Familien in der frühen Neuzeit dazu bei, Wissen und Traditionen weiterzugeben? Diese Frage steht im Fokus eines neuen deutsch-französischen Forschungsvorhabens am Centrum für Nah- und Mittelost-Studien (CNMS) der Philipps-Universität Marburg.

„Familiengeschichte ist in den letzten zwei Jahrzehnten zu einem der anregendsten Gebiete der Nahost-Studien geworden“, erklärt der Marburger Iranist Christoph Werner, der das Projekt auf deutscher Seite leitet. Ziel des Vorhabens ist ein besseres Verständnis der Rolle der Familien und Verwandtschaftsgruppen in islamischen Kulturen vor dem Aufkommen der Moderne. Werner und sein Fachkollege Albrecht Fuess sowie ihre Partner erhalten für das Projekt unter dem Titel „Dynamik der Transmission“ eine Förderung in Höhe von 700.000 Euro von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und dem französischen Drittmittelgeber „Agence nationale de la recherche“.

Laut Fuess erweitert das neue Projekt die Agenda der familienhistorischen Orientalistik in dreierlei Hinsicht: Erstens reicht der Zeitrahmen nun bis zur frühen Neuzeit – einen Zeitabschnitt, für den die historische Rolle der Familie bislang wenig erforscht ist. Zweitens überbrückt das Vorhaben die in der Forschung bestehende Kluft zwischen der persischen Welt und den arabischen Ländern. Geografische Mobilität und kulturelle Schnittstellen verdienen dabei besondere Aufmerksamkeit. Drittens soll das übergreifende Konzept der Transmission auf die Familiengeschichte angewendet werden, indem die Dynamik der Übertragung von Autorität und Wissen innerhalb der Familienstrukturen lokalisiert wird.

Was konkret übertragen wird, kann ganz verschiedener Natur sein: mystisches Wissen und geistliche Autorität, militärisches Know-how oder politische und administrative Macht, aber auch literarische und künstlerische Traditionen, die in einer Gemeinschaft von Wissenschaftlern und Gelehrten weitergegeben werden. Sie lassen sich anhand materieller Objekte nachweisen und können als symbolische und reale Manifestationen von Legitimität, Status und Macht betrachtet werden. Den Forschern steht ein breites Spektrum an Quellen zur Verfügung, darunter Archivmaterial sowie biografische Wörterbücher, historische Erzählungen und materielle Objekte.

Am „Centrum für Nah- und Mittelost-Studien“ der Philipps-Universität ist die Orientforschung in Hessen konzentriert. Das im Jahr 2006 errichtete CNMS ist mit sieben Professuren die größte universitäre Institution Deutschlands, die sich mit dem Nahen und Mittleren Osten in Forschung und Lehre befasst.

Anzeige
Quelle: Philipps-Universität Marburg
Anzeige
DAMALS | Aktuelles Heft
Bildband DAMALS Galerie
Der Podcast zur Geschichte

Geschichten von Alexander dem Großen bis ins 21. Jahrhundert. 2x im Monat reden zwei Historiker über ein Thema aus der Geschichte. In Kooperation mit DAMALS - Das Magazin für Geschichte.
Hören Sie hier die aktuelle Episode:
 
Anzeige
Wissenschaftslexikon

Mess|wi|der|stand  〈m. 1u; El.〉 Widerstand in elektr. Messgeräten

Mas|tix  〈m.; – od. –es; unz.〉 1 grünliches bis farbloses Harz des Mastixstrauches, das für Lacke u. Kitte verwendet u. auch medizinisch genutzt wird 2 Straßenbelag aus Steinen u. Asphalt … mehr

Spei|cher|ka|pa|zi|tät  〈f. 20; IT〉 Fassungsvermögen eines Speichers (3) für zu speichernde Daten u. Programme; Sy Speicherplatz ( … mehr

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige