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Geheimnisvolle Funde in Palästina

Geschichte|Archäologie

Geheimnisvolle Funde in Palästina
Augenumrisse aus Bronze mit Muscheleinlagen. (Foto: Prof. Dr. Angelika Berlejung/Universität Leipzig)

Sie formten einst den Blick einer mysteriösen, lebensgroßen Statue: Ein Archäologenteam hat ein Paar bronzener Augenumrisse in Aschdod-yam an der Küste Israels entdeckt. Interessanterweise stammen sie aus dem 8. bis 7. Jahrhundert v. Chr. – einer Zeit, aus der bisher keine menschengroßen Statuen aus der Region bekannt sind. Daneben fanden die Forscher außerdem Reste von Luxusgütern. Offenbar befand sich am Augrabungsort ein Tempel oder ein Palast.

Aschdod-yam war einst eine bedeutende Hafensiedlung nahe der Stadt Aschdod – einer der wichtigsten Städte der Philister im antiken Palästina. Die Geschichte dieser Siedlung ist komplex: Neben den Philistern hinterließen hier auch Assyrer, Ägypter, Juden und später die Griechen und Römer ihre Spuren. Bereis seit einiger Zeit führt ein deutsch-israelisches Team um Angelika Berlejung von der Universität Leipzig und Alexander Fantalkin von der Tel Aviv University in Aschdod-yam Ausgrabungen durch. Anhand der Funde wollen sie Licht in die Kultur der Eisenzeit ab dem 8. Jahrhundert v. Chr. in der Region bringen. Nun berichten sie über ihre überraschenden Entdeckungen.

Mysteriöse Augen

Wegen ihrer Größe vermuten die Archäologen, dass die Bronzeaugen mit Muscheleinlagen einst zu einer lebensgroßen Gottes- oder Königsfigur aus Holz oder Stein gehört haben. Es handelt sich Angelika Berlejung und ihren Kollegen zufolge um einen außergewöhnlicher Fund für die Region, da bisher in Palästina keine Überreste menschengroßer Statuen aus der betreffenden Epoche gefunden wurden. Das Team entdeckte neben den Augenumrissen außerdem weitere Artefakte, die sie auf die Zeit des 8. bis 7. Jahrhundert v. Chr. datieren: Goldfragmente und Plättchen von Fayence sowie hochwertige Keramikwaren.

„Luxusgüter dieser Art lassen darauf schließen, dass wir da an einem Ort gegraben haben, der von der gut situierten Elite der Siedlung bewohnt war – ein Tempel oder ein Palast könnte hier einst gestanden haben“, sagt Berlejung. Darauf deutet zudem der Fund des Vorderteils eines Löwenkopfes hin, der wohl als Schmuck an einem Gefäß oder an der Wand eines Bauwerks angebracht war, berichten die Archäologen.

Hoffnung auf weitere Funde

Wen die Statue dargestellt hat und weitere Hintergründe der Funde bleiben bislang allerdings im Dunkeln. Licht sollen nun erneut Ausgrabungen bringen: Insgesamt sind in den kommenden sechs Jahren drei weitere geplant. Berlejung und ihre Kollegen hoffen dabei zusätzliche Teile der menschengroßen Figur zu finden, zu der die geheimnisvollen Bronzeaugen einst gehört haben. Möglicherweise ermöglichen die Informationen dann auch weitere Einblicke in die spannende Geschichte von Aschdod beziehungsweise Aschdod-yam.

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Wie die Forscher erklären, spielte die Hafenstadt wohl auch für das etwa 60 Kilometer entfernte Jerusalem und Südpalästina eine wichtige Rolle bei den Handelsbeziehungen zum Mittelmeer. Auch strategisch war sie wichtig. Berlejung spekuliert, dass in der Zeit, aus der die Funde stammen, die Ägypter in der Region einschlägig aktiv gewesen sein könnten und zwar unter einem Pharao, der kürzlich für Schlagzeilen gesorgt hat: Psammetich I. (664 bis 610 v. Chr.). Anfang des Jahres waren die Reste einer kolossalen Statue dieses Pharao nahe Kairo entdeckt worden. Berlejung vermutet, dass Truppen von Psammetich I. Aschdod-yam erobert haben. In den kommenden Jahren wolllen die Wissenschaftler dieser Spur nachgehen.

Quelle: Universität Leipzig
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