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Hippokratische Befunde archäologisch belegt

Geschichte|Archäologie

Hippokratische Befunde archäologisch belegt
Luftaufnahme des Ausgrabungsbereichs auf der Insel Kea. (Credit: Department of Classics, University of Cincinnati.)

Archäologen haben auf der griechischen Insel Kea Überbleibsel von Krankheitserregern entdeckt, über die Hippokrates vor 2500 Jahren berichtete: parasitäre Würmer. Bisher gab es nur Vermutungen, mit welchen Plagegeistern es der berühmte antike Arzt und seine Schüler damals zu tun hatten. Nun scheint klar, unter welchen Parasiten die alten Griechen litten.

Hippokrates von Kos (um 460 bis um 370 v. Chr.) war der berühmteste Arzt des Altertums und gilt bis heute als der Vater der Medizin als Wissenschaft. Er beschäftigte sich mit Krankheiten in analytischer Weise – er versuchte, ihre Ursachen logisch zu ergründen und Behandlungsstrategien zu entwickeln. Damit prägte er die Entwicklung der Medizin nachhaltig. Einige seiner Schriften – beziehungsweise seiner Schüler – sind bis heute überliefert. Darin sind Krankheiten und ihre Ursachen beschrieben sowie Behandlungsmöglichkeiten dokumentiert.

In einigen Fällen stellt sich allerdings die Frage, um welche gesundheitliche Problematik es sich genau gehandelt hat und was die Erreger gewesen sein könnten. Dies gilt auch für die Beschreibungen von Infektionen mit Darmwürmern, über die die antiken Ärzte berichten. Die hippokratischen Texte bezeichnen diese Erreger als Helmins strongyle, Ascaris und Helmins plateia. Die Symptome waren den Überlieferungen zufolge Erbrechen, Durchfall, Fieber, Sodbrennen, Schwäche und Schwellung des Unterleibs. Als Behandlungsmaßnahme wurden Zubereitungen aus bestimmten Wildkräutern empfohlen.

Befunde in antiken Exkrementen

Nun haben Forscher um Piers Mitchell von der University Cambridge Hinweise entdeckt, um welche Erreger es sich genau gehandelt hat. Die Funde stammen aus Ausgrabungen in Resten von Siedlungsbereichen auf der Ägäis-Insel Kea, die sich etwa 60 Kilometer südöstlich von Athen befindet. Die menschlichen Spuren im Fokus der Forscher stammen aus der Jungsteinzeit bis zur Römerzeit. Konkret handelte es sich um Überreste von Exkrementen der damaligen Bewohner, welche die Forscher mikroskopischen Untersuchungen unterzogen.

Dabei stießen sie auf die Überbleibsel von Darmwürmern, die sie bekannten Arten zuordnen konnten. Vermutlich hatten es die antiken Ärzte demnach mit genau diesen Parasiten zu tun. „Der Helmins-Strongyle-Wurm in den alten griechischen Texten hat sich wahrscheinlich auf Spulwürmer bezogen, die wir in Kea gefunden haben. Bei dem sogenannten Ascaris-Wurm, der in den alten medizinischen Texten beschrieben wurde, handelte es sich wohl hingegen um den Peitschenwurm, dessen Spuren wir entdeckt haben“, berichtet Mitchell.

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Es ist faszinierend, konkrete Einblicke in gesundheitliche Problematiken zu gewinnen, von denen die frühen Mediziner und Wissenschaftler berichten, sagen die Archäologen. „Diese Forschungsergebnisse sind ein Beispiel dafür, wie sich Überlieferungen mit der Archäologie verknüpfen lassen“, resümiert Mitchell.

Quelle: University of Cambridge
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