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Japanischer Glaube an der Schwelle zur Moderne

Geschichte|Archäologie

Japanischer Glaube an der Schwelle zur Moderne
Druckblock aus Holz für die Herstellung eines Papieramuletts („ofuda“) mit zugehörigem Druck. Das Motiv zeigt den Buddha Amitabha. (Kathrin Leuenberger)

Das Völkerkundemuseum der Universität Zürich beschäftigt sich in einer neuen Ausstellung mit dem japanischen Glauben. Im Mittelpunkt stehen 80 Bildrollen des ausgehenden 19. Jahrhunderts, die das japanische Glaubensspektrum illustrieren. Die Sammlung, die 1985 in den Besitz des Völkerkundemuseums gelangte, geht zurück auf den Schweizer Theologen und Missionar Wilfried Spinner (1854-1918), der Japan im Übergang zur Moderne besuchte.

Die Bildrollen beinhalten vor allem japanische Kult- und Pilgerbilder aus der Edo-Zeit – der letzten feudalistischen Periode Japans, die 1868 endete – sowie der großen gesellschaftlichen Kehrtwende der Meiji-Zeit (1868–1912). Wilfried Spinner sammelte diese Bilder zu populären religiösen Figuren, Pilgerstätten und Glaubenswegen im späten 19. Jahrhundert für eigene religionshistorische Studien. Dieser Bereich japanischer Religiosität wurde bis heute in kunsthistorischen und ethnologischen Kreisen kaum beachtet.

Spinner hielt sich als Mitbegründer und erster Missionar des Allgemeinen Evangelisch-Protestantischen Missionsverein zwischen 1885 und 1891 in Tokio, Yokohama und Kyoto auf. „Spinners Bilder zeugen von einer Glaubenspraxis, die sich wenig um Grenzen und Doktrinen kümmert und eine traditionell verankerte Koexistenz verschiedener Glaubensrichtungen widerspiegelt», erklärt Tomoe Irene Maria Steineck, Gastkuratorin des Völkerkundemuseums.

Das Gros der Sammlung besteht aus gedruckten, manchmal zusätzlich handkolorierten Sakralbildern, sogenannten „ofuda“. In der Regel ist das „ofuda“ ein Papieramulett mit einer druckgrafischen Verzierung in Schwarz und Rot. Die Ausstellung gewährt den Besuchern ebenso Einsicht in aktuelle religiöse Vorstellungen und Handlungen in Japan. Denn „ofuda“ haben die Zeit überdauert und finden sich auch heute noch als Ausdruck von Sorgen, Hoffnungen und Wünsche des modernen Lebens im japanischen Alltag wieder.

Die Ausstellung „WegZeichen: Japanische Kult- und Pilgerbilder“ des Völkerkundemuseums Zürich findet in Kooperation mit dem Asien-Orient-Institut der Universität Zürich statt und kann bis zum 17. Mai besichtigt werden.

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Quelle: Universität Zürich
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