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Johann Sebastian Bach: Frühes Porträt des Komponisten in Eisenach zu sehen

Geschichte|Archäologie

Johann Sebastian Bach: Frühes Porträt des Komponisten in Eisenach zu sehen
Bachhaus-Direktor Jörg Hansen zeigt die Stelle, an der die Leihgabe in der Ausstellung zur Bach-Ikonographie künftig gezeigt wird. (Foto: Bachhaus Eisenach / André Nestler)

Das Bachhaus Eisenach erhält eines der frühesten Bildnisse von Johann Sebastian Bach (1685 – 1750) als Dauerleihgabe. Ab dem 1. August 2014 wird das Porträt hier im Rahmen der Ausstellung zur Bach-Ikonographie gezeigt.

Dass es sich bei dem Gemälde um eine Darstellung Bachs handelt, ist eindeutig. Genau wie auf dem 1746 von Elias Gottlob Haußmann gemalten Porträt im Leipziger Alten Rathaus hält der Dargestellte ein Notenblatt in der Hand – hier stehen im Bass-Schlüssel die Musiknoten „B-A-C-H“. Es stellt sich allerdings die Frage, ob das Bild nach der lebenden Person gemalt worden ist, oder ob es auf einer Vorlage basiert und erst nach dem Tod des Komponisten angefertigt wurde.

Das Werk diente zahlreichen Kupferstichen als Vorbild, etwa dem Titelblatt der ersten Ausgabe der „Allgemeinen Musikalischen Zeitung“ von 1798. Eines dieser Bilder bezeichnet den Maler der Vorlage als „Gebel pinx Leipzig“. Damit könnten Emanuel Traugott Goebel (1751 – 1813) oder Johann Emanuel Goebel (1720 –1759) gemeint sein. Falls es sich um den zweiten „Gebel“ handelt, ist eine Entstehung des Gemäldes zu Bachs Lebzeiten zumindest möglich. Einige Elemente ähneln jedoch stark Haußmanns Gemälde, so die Hand mit dem Notenblatt. Andere weichen ab, wie Gesichtszüge und Haltung. So schreibt der Kunsthistoriker Reimar Lacher dem Bild „die Chance auf Echtheit“ zu, während Ingrid Reißland in der Literatur von einer freien, postumen Haußmann-Kopie ausgeht.

„Da die Gesichtszüge so fremd anmuten – das rundliche Gesicht, der breite Mund – muss man auch das verschollene Bach-Porträt aus dem Besitz des Berliner Bach-Biographen Johann Nikolaus Forkel in Betracht ziehen“, ergänzt Bachhaus-Direktor Jörg Hansen. Zu diesem Bild bemerkte jedoch Bachs eigener Sohn, Carl Philipp Emanuel, im Jahr 1775, dass es „fehlerhaft“ sei. Ohne somit die Frage des Ursprungs des Gemäldes vollends klären zu können, betont Hansen, es handele es sich bei diesem Werk um eine der drei oder vier ältesten Darstellungen Bachs, die heute noch existieren.

Das Ölgemälde auf Holz befand sich früher im Besitz des Königlichen Kupferstichkabinetts zu Berlin, welches es als „Porträt v. Joh. Seb. Bach“ am 9. Mai 1860 von einem Musiklehrer namens Rößel in Berlin erworben hatte. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde es erneut an einen Privateigentümer verkauft. Erst 1985 wurde die Bachforschung auf dieses Bild aufmerksam. Die jetzige Besitzerin hat sich nach einem Besuch der Ausstellung „Echt Bach!“, die das Bachhaus im Frühjahr 2014 im Berliner Dom zeigte, zu einer Dauerleihgabe an das Eisenacher Museum entschlossen.

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Quelle: Bachhaus Eisenach / Artefakt Kulturkonzepte
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