Als um 1500 durch die Humanisten die antike Mythologie und Historie neu entdeckt wurden, hatte das nicht nur gravierende Konsequenzen für Philosophie und Theologie, sondern auch für die bildende Kunst. Eine für das Mittelalter undenkbare sinnlich-erotische Darstellung von Frauen wurde nun möglich. Die Darstellung des männlichen oder weiblichen Aktes, basierend auf der zunehmenden Kenntnis des menschlichen Körpers, gilt als ein Signum der Renaissance-Kunst. Auffallend ist aber, dass sich in der Kunst nördlich der Alpen zwischen 1480 und 1530 besonders sexualisierte Darstellungen von Frauen bis hin zur Obszönität finden, etwa in Bildthemen wie der Macht der Liebe oder den fatalen Folgen von sinnlichem Begehren. Die Frau ist die Verführerin, die den Mann durch ihre Macht ins Unglück stürzt.
Das Kunstmuseum Basel zeigt in der Schau „Weibsbilder“ noch bis zum 7. Januar 2018 insgesamt 110 Bilder, die zwischen Erotik und Sinnlichkeit einerseits und moralisierenden Warnungen andererseits changieren. Vielfältig sind die Rollen der Frau: Als Venus oder Tugendheldin, als Vanitas oder Fortuna, als Dirne oder Hexe, doch immer ist die Botschaft an den Mann, sich nicht von den Frauen überlisten zu lassen, da sonst sein Herrschaftsmonopol und die Gesellschaft als Ganzes ins Wanken geraten. Der Katalog ist im Deutschen Kunstverlag, Berlin/München, erschienen.