Der Anschlag auf die Satire-Zeitschrift „Charlie Hebdo“ hat auf tragische Weise ein Schlaglicht auf die französische Karikatur und Satire geworfen. Die Frage „Was darf die Satire?“ wurde gestellt, aber auch auf die große Bedeutung der Satire für eine freie, demokratische Gesellschaft hingewiesen. In diesem Kontext steht die Schau „Caricatures. Spott und Humor in Frankreich von 1700 bis in die Gegenwart“, die noch bis zum 6. November 2016 im Museum Wilhelm Busch zu sehen ist. Sie möchte mit über 200 Werken auf die große Tradition hinweisen, in der Zeitschriften wie „Charlie Hebdo“ stehen. Auch deren Comics sind in der Ausstellung vertreten.
Das große Zeitalter der französischen Karikatur begann im 17. Jahrhundert, als Jacques Callot mit seinen Graphiken soziale Missstände anprangerte. In der Revolution 1789 entwickelte sich eine ganz neue Bildsymbolik, und die Karikatur wurde zum populären Medium. Im Lauf des 19. Jahrhunderts entstanden mit dem aufkommenden Zeitungswesen wichtige Satire-Zeitschriften wie „La Caricature“ von 1830. Künstler wie Grandville und Honoré Daumier übten hier Kritik an König Louis Philippe – und gerieten immer wieder in Konflikt mit der Zensur.