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Neue Erkenntnisse zur Besiedlung der Südsee

Geschichte|Archäologie

Neue Erkenntnisse zur Besiedlung der Südsee
Noch heute nutzen Menschen im Pazifik ähnliche Boote wie zur Zeit der Besiedlung vor Tausenden von Jahren. (Adrian Bell, University of Utah)

Wie besiedelten die Vorfahren der Polynesier die Pazifikinseln? Dieser Frage sind US-Forscher nun mit Methoden der Epidemiologie nachgegangen – durch Modelle, wie sich Krankheiten bei Mensch und Tier ausbreiten. Die Seefahrer „infizierten“ den Pazifik demnach auf charakteristische Weise.

Die Fidschiinseln…Hawai und schließlich sogar die entlegene Osterinsel – Funde belegen: Im Zeitraum von vor 3500 bis 900 Jahren besiedelten die Vorfahren der Polynesier schrittweise die 24 wichtigsten Inselgruppen des Pazifiks. Doch wie diese Kolonisierung ablief, ist bisher unklar. Die Forscher um Adrian Bell von der University of Utah haben dies nun untersucht, indem sie die Seefahrer gleichsam zu Bakterien oder Viren gemacht haben: Sie nutzten Verfahren, mit denen Infektionsbiologen die Ausbreitungsmechanismen von Krankheitserregern in einem bestimmten Umfeld untersuchen.

Als Variablen für ihre Modellberechnungen verwendeten Bell und seine Kollegen anstatt Infektionsparameter die Entfernungen zwischen den Inseln im Pazifik, Inselgrößen, Windrichtungen sowie Informationen zu historischen Sozialstrukturen der Seefahrervölker. Anhand ihrer Ergebnisse überprüften die Forscher einige bestehende Theorien darüber, wie Ozeanien einst besiedelt wurde.

Erkundungsreisen entgegen der Windrichtung

In ihren Ergebnissen spiegelt sich klar wider: Die Ausbreitung der Menschen folgte weder einem simplen Effekt wie bei der Ausbreitung von Wellen in einem Teich, noch wurden schlicht immer die nächstgelegenen Inseln besiedelt. Die Vorfahren der Polynesier gingen hingegen systematisch vor: Ausgehend von einem bestehenden Siedlungsort segelten sie entgegen der üblichen Windrichtung los. Dies scheint unpraktisch, doch es gibt offenbar eine plausible Erklärung – es handelte sich um eine Sicherheitsmaßnahme, erklären die Forscher: Schlug eine Inselsuche fehl, brachten die vorherrschenden Winde die Pioniere wieder schnell in die Heimat zurück.

Es zeichnete sich zudem ab, dass bei den Entdeckungsreisen wohl offenbar ein buchstäblich auffälliger Faktor eine große Rolle gespielt hat: Die Sichtbarkeit von Inseln. So wurden zunächst nicht unbedingt die naheliegendsten Eilande besiedelt, sondern die großen und hoch aufragenden Inseln. „Unsere Ergebnisse legen nahe: „Die Menschen ließen sich nicht einfach treiben – sie hatten eine Strategie bei ihren Erkundungen. Sie minimierten das Risiko bei ihren Reisen durch Nutzung der Windrichtungen und steuerten dann auf die besonders auffälligen Landmarken zu“, resümiert Bell die Studienergebnisse.

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Quelle: University of Utah
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