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Spiegel der Entwicklungsgeschichte Mesopotamiens

Geschichte|Archäologie

Spiegel der Entwicklungsgeschichte Mesopotamiens
Bronzezeitliche Tonfiguren, die Rinder darstellen. (Autonome Universität Barcelona)

In Funden aus einem Siedlungshügel im Norden des Irak spiegelt sich die Entwicklungsgeschichte des alten Mesopotamiens in besonderer Weise wider, berichten spanische Archäologen: Die Siedlungsschichten zeichnen die Evolution von den frühen Bauern- bis zu den ersten Stadtkulturen nach.

Der Grabungsort Gird Lashkir befindet sich im irakischen Teil Kurdistans, nahe der Provinzhauptstadt Erbil. Es handelt sich um einen sogenannten Tell, eine Erhebung, die im Lauf der Geschichte durch wiederholte Besiedlung entstanden ist. An manchen Stellen besitzt die Sedimentschicht eine Dicke von 14 Metern. Insgesamt umfasst Gird Lashkir eine Fläche von etwa vier Hektar, auf der sich einst Siedlungsstrukturen befanden.

Den Archäologen der Autonomen Universität Barcelona zufolge ist das irakische Kurdistan eine der spannendsten Forschungsregionen im Mittleren Osten. Seit den 1990er Jahren war es allerdings wegen der politischen Situation nicht mehr für Archäologen zugänglich. Erfreulicherweise hat sich das geändert: Seit 2015 führen die spanischen Archäologen und weitere Teams wieder Ausgrabungen durch. Unterstützt werden sie dabei von der Salahaddin Universität Erbil.

Von den Assyrern bis in die Jungsteinzeit

Bisher haben die Archäologen insgesamt etwa 150 Quadratmeter an unterschiedlichen Stellen des einstigen Siedlungsbereichs untersucht. Sie stießen dabei auf Spuren von Besiedlungsphasen, die von der Jungsteinzeit bis ins 1. Jahrtausend v. Chr. reichen. Die jüngeren Siedlungsspuren stammen dabei aus der Zeit des Neuassyrischen Reichs. Eines der Gebäude aus dieser Zeit könnte ein Lagerhaus für den Handel gewesen sein, berichten die Forscher.

In tieferen Schichten stießen sie an mehreren Stellen des Ausgrabungsgebiets auf Spuren, die sie der frühen und mittleren Bronzezeit (2600-2550 v. Chr.) zuordnen. Bei den Funden handelt es sich um einen kompletten Krug, Keramiken und Spuren landwirtschaftlicher Geräte. Der markanteste Fund ist allerdings ein Satz von Tonfiguren, die Rinder darstellen. Es könnte sich dabei um Spielzeug oder um religiöse Objekte gehandelt haben, sagen die Forscher.

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Ein Fundort mit Potenzial

Weitere Entdeckungen belegen, dass die Siedlungsgeschichte Gird Lashkirs allerdings noch deutlich tiefere Wurzeln besitzt: Einige Funde stammen aus der sogenannten Uruk-Zeit (etwa 4000-3100 v. Chr.) und sogar aus der jungsteinzeitlichen Ubaid und Halaf Periode (6000-4500 v. Chr.), berichten die Archäologen.

Ihnen zufolge machen der gute Erhaltungszustand und die Bedeutung der Funde klar: Die Siedlung könnte in idealer Weise als historische Quelle zur Entwicklung der ersten Städte Mesopotamiens dienen. Sie hoffen nun auf weitere Entdeckungen, in denen sich die tiefe Geschichte des Ortes genauer widerspiegelt. Außerdem werden die bisherigen Funde nun im Labor genauer untersucht. Materialanalysen und Radiokarbondatierungen sollen ihnen noch mehr Details entlocken. Die interessantesten Objekte sollen anschließend im archäologischen Museum von Erbil ausgestellt werden, heißt es in der Mitteilung der Autonomen Universität Barcelona.

Quelle: Autonome Universität Barcelona
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