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Spuren einer Goldschmiede?

Geschichte|Archäologie

Spuren einer Goldschmiede?
Auf dieser Gussform sind Christus am Kreuz sowie Maria und Johannes abgebildet. (LWL-Archäologie für Westfalen/Corinna Hildebrand)

Eine Grabung am Alten Markt in Bielefeld hat interessante Funde zutage gefördert: 500 Jahre alte Gussformen, mit denen vermutlich ein ansässiger Goldschmied kostbare Gold- oder Silbertafeln gegossen hat. Außerdem stießen die Archäologen auf Holzkohle- und Keramik-Reste, die aus der Bronzezeit stammen könnten.

Bauarbeiten haben sie aufgedeckt: im Zentrum der Altstadt Bielefelds tauchten Relikte der Stadtgeschichte auf, deren Sicherung sich ein Archäologen im vergangenen Jahr gewidmet hat. Wie das Team um Bernhard Sicherl vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) nun berichtet, stießen die Archäologen beim Reinigen der vielfältigen Funde auf ganz besondere Stücke: über 500 Jahre alte Fragmente von äußerst fein gearbeiteten und sehr seltenen Gussformen aus Ton. Eine zeigt Christus am Kreuz sowie Maria und Johannes.

„Wir vermuten, dass man mit diesen Gussformen im 15. Jahrhundert kleine Relieftafeln aus Gold oder Silber gegossen hat“, erklärt Sicherl. Mit anderen Worten: Einst könnte ein Goldschmied am Alten Markt in Bielefeld seinen Arbeitsplatz gehabt haben. Um allerdings sicher zu gehen, dass die Formen tatsächlich solch kostbarem Material Form verliehen haben, wollen sie die Archäologen nun einer Materialprüfung unterziehen. „Durch naturwissenschaftliche Analysen wollen wir nun klären, ob und welche Metallreste sich in den Reliefs der Gussformen nachweisen lassen“, so Sicherl.

Einblicke in die Stadtgeschichte – möglicherweise auch sehr tiefe

Wie er und seine Kollegen berichten, weisen auch weitere Funde darauf hin, dass sich am Alten Markt einst ein gehobenes soziales Milieu etabliert hatte: Die Archäologen stießen auf ungewöhnlich viele Fragmente kostbarer Trinkgläser. Vom Alltag in Haus und Hof erzählen außerdem die Scherben von Keramikgefäßen, die damals zum Kochen oder als Trink- und Vorratsgefäße genutzt wurden. Tierknochen und sogar Austernschalen geben zudem Auskunft über die Essgewohnheiten der Bielefelder im Mittelalter und den folgenden Jahrhunderten.

Abgerundet werden die Entdeckungen von besonders geheimnisvollen Funden aus einer
speziellen Schicht: Holzkohle- sowie Keramik-Reste, die aus der Bronzezeit stammen könnten. Mit Hilfe der Radiokarbonmethode untersuchen Experten an der Universität Köln nun, ob die Kohlereste tatsächlich bis zu 3000 Jahre alt sind. „Wenn ja, wäre hier erstmals in Ostwestfalen-Lippe ein gesicherter bronzezeitlicher Siedlungsrest erfasst worden“, erklärt Sven Spiong, Leiter der LWL-Archäologie-Außenstelle Bielefeld. „Trotz umfangreicher Zerstörungen im Ersten und Zweiten Weltkrieg sowie zahlreicher Bodeneingriffe in jüngerer Zeit besitzt der Bielefelder Boden ein enormes archäologisches Potenzial“, resümiert der Archäologe.

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Quelle: Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL)
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