Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Wrackfund: Flugzeugträger war Ziel von Atombombentests

Geschichte|Archäologie

Wrackfund: Flugzeugträger war Ziel von Atombombentests
Historische Aufnahme der USS Independence (oben) und Sonarbild des jetzt entdeckten Wracks. (NOAA, Boeing, and Coda Octopus)

Vor der Küste von San Francisco haben Forscher das Wrack eines Flugzeugträgers aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt. Das 190 Meter lange Schiff war erst im Kriegseinsatz und diente dann 1946 als Ziel für Atombombenversuche am Bikini-Atoll. Trotz dieser bewegten Vergangenheit ist das Wrack überraschend intakt.

Der Flugzeugträger Independence operierte in der Zeit von 1943 bis 1945 im mittleren und westlichen Pazifik. Nach Kriegsende war er eines von rund 90 ausgedienten Kriegsschiffen, die als Ziele der US-Atombombentests im Pazifik dienten. Vor dem Bikini-Atoll verankert, überstand der Flugzeugträger im Jahr 1946 sowohl eine Atombombenexplosion in der Luft über ihm als auch eine Explosion unter Wasser.

Versenkt und verschollen

Trotz Schäden durch Schockwellen, Hitze und Strahlung blieb die Independence seetüchtig genug, um bis vor die Küste Kaliforniens geschleppt zu werden. Am Marinestützpunkt Hunters Point bei San Francisco diente sie als Untersuchungsobjekt unter anderem für Dekontaminationsmaßnahmen. 1951 dann wurde das Schiff hinaus auf See geschleppt und versenkt. Wo genau dies geschah, blieb seither unklar. In Dokumenten aus dieser Zeit war von 480 Kilometern vor der Küste die Rede, doch als man dort nach dem Wrack suchte, fand sich nichts.

Im Rahmen eines zweijährigen Projekts hat das Office of National Sanctuaries der US-Meeresbehörde NOAA nun die Suche nach den Schiffswracks aus dem Zweiten Weltkrieg wieder aufgenommen. Denn der Flugzeugträger ist nur eines von rund 300 Wracks, die man in dem Meeresgebiet vor der Küste von San Francisco vermutet. Entdeckt wurde die Independence mit Hilfe eines autonomen Unterwasserroboters, der den Meeresboden mit einem 3D-Sonarsystem abtastet.

Löcher im Flugdeck

Rund 50 Kilometer vor der Küste in knapp 800 Metern Tiefe hat der Tauchroboter nun das Wrack der Independence entdeckt. Wie die NOAA berichtet, ist der Flugzeugträger erstaunlich intakt. Er sitzt nur leicht geneigt auf dem Meeresgrund, ein Großteil seines Rumpfes und des Flugdecks sind gut erhalten. Durch ein klaffendes Loch im Deck lässt sich sogar ein Flugzeug in einem der Hangars erkennen.

Anzeige

„Nach 64 Jahren auf dem Meeresboden sitzt die Independence auf dem Grund, als würde sie jeden Moment ihre Flugzeuge losschicken“, sagt James Delgado, Leiter des Office of National Sanctuaries der US-Meeresbehörde NOAA. „Dieses Schiff kämpfte einen langen, harten Krieg im Pazifik und musste zwei Atomexplosionen aushalten.“ Es erinnere an die technischen und industriellen Leistungen der Generation, die nicht nur ihre Schiffe, sondern auch viele ihrer Liebsten in den Krieg schicken musste.

Nach Angaben von Delgado gibt es zurzeit keine Pläne, Taucher zum Schiffswrack hinunter zu schicken oder das Schiff zu bergen. Denn obwohl der Flugzeugträger nach den Atombombentests teilweise dekontaminiert wurde, haben aktuelle Messungen noch deutliche Spuren von Radioaktivität gezeigt. Mit Hilfe von Tauchrobotern wollen die Forscher aber weitere Untersuchungen durchführen und Teile des Schiffs bergen. Aus den Ergebnissen hoffen sie, wertvolle Informationen über die Langzeitfolgen der Radioaktivität auf das Material zu erhalten.

Quelle: NOAA National Marine Sanctuaries
Anzeige
DAMALS | Aktuelles Heft
Bildband DAMALS Galerie
Der Podcast zur Geschichte

Geschichten von Alexander dem Großen bis ins 21. Jahrhundert. 2x im Monat reden zwei Historiker über ein Thema aus der Geschichte. In Kooperation mit DAMALS - Das Magazin für Geschichte.
Hören Sie hier die aktuelle Episode:
 
Anzeige
Wissenschaftslexikon

Rich|tung  〈f. 20〉 1 das Gerichtetsein 2 Wendung auf ein Ziel zu, Verlauf … mehr

trop|po  〈Mus.〉 zu viel, zu sehr (zu spielen) ● allegro ma non ~ schnell, lebhaft, aber nicht zu sehr (zu spielen) … mehr

hoch|in|dus|tri|a|li|siert  auch:  hoch in|dust|ri|a|li|siert  〈Adj.〉 mit sehr viel Industrie ausgestattet … mehr

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige