Die Region an Rhein und Ruhr, seit ihrer Industrialisierung im 19. Jahrhundert als „Ruhrgebiet” bezeichnet, besitzt natürlich auch vor der Montanindustrie eine, wenn auch eher unbekannte, Geschichte. Die Ausstellung „Werdendes Ruhrgebiet. Spätantike und Mittelalter an Rhein und Ruhr” im Ruhrmuseum (Zeche Zollverein, Areal A, Kohlenwäsche, Gelsenkirchener Straße 181, Tel. 0201 24681-444) widmet sich noch bis zum 23. August 2015 den „dunklen Jahrhunderten” von Spätantike und Frühmittelalter an Rhein, Lippe und Ruhr. Über die frühe, schriftlose Zeit etwa in den germanischen Siedlungen geben vor allem die reichen archäologischen Funde der letzten 50 Jahre Auskunft. Wichtige Marksteine der späteren Entwicklung sind dann die Eingliederung des Raumes ins Frankenreich sowie die Gründung der bedeutenden Benediktinerabtei Werden bzw. des Frauenstifts Essen.
Fünf Stationen gliedern die Schau. Im Bereich „Leben” wird das Alltagsleben beleuchtet, in der Abteilung „Streiten” sind Krieg und Plünderungen das Thema, die Station „Glauben”, die die Christianisierung der Region veranschaulicht, leitet über zum Kapitel „Werden”, bei dem das Kloster Werden und das Stift Essen im Mittelpunkt stehen. Am Ende kann man sich in der Sektion „Deuten” mit der Geschichtsschreibung zu dieser frühen Epoche befassen. Gezeigt werden über 800 Objekte, darunter wertvolle Kleinodien aus den Kirchenschätzen von Werden und Essen. Dazu kommen Kleidung, Schmuck, Werkzeuge, Waffen und Gefäße. Der umfangreiche Katalog ist im Klartext Verlag, Essen, erschienen.
